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Blockchain-Technologie

Die Distributed Ledger-Technologie, insbesondere die Blockchain-Technologie, beinhaltet eine Datei, die aufgrund von Anpassungen beteiligter Akteure stetig zunimmt (Umweltbundesamt 2021). Im Gegensatz zu einem zentralen Server ist diese Datei auf den Rechnern sämtlicher beteiligter Akteure gespeichert. Die zentralen Merkmale der Blockchain-Technologie umfassen Dezentralität, Transparenz, Nachverfolgbarkeit von Transaktionen und den Konsens-Mechanismus.

Josh Calabrese by Unsplash
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Einsatzbereiche

In Bezug auf das Scope 3 Carbon Accounting wird die Blockchain-Technologie vorrangig eingesetzt, um die Prozesse entlang der Wertschöpfungskette transparenter, nachverfolgbarer, widerstandsfähiger und manipulationssicherer zu gestalten. Die verbesserte Nachvollziehbarkeit der Lieferkette soll dabei helfen, CO2-Informationen entlang der Vorkette präziser zu erfassen und zu analysieren. Dies ermöglicht eine strategische Herangehensweise zur Senkung oder Erhöhung des CO2-Fußabdrucks.

Besonderes Augenmerk liegt darauf, dass Änderungen seitens der Lieferanten automatisch weitergegeben werden, um den Prozess zu vereinfachen. Zukünftig könnte die Blockchain-Technologie auch das Auditing vereinfachen, indem sie die Überprüfung der Berechnungen durch Experten erleichtert, um anderen Unternehmen zu zeigen, dass die Berechnungen korrekt sind.

Blockchain
Einsatzbereiche (identifiziert in Interviews)

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Voraussetzung:

Für die Nutzung gängiger Applikationen im Bereich benötigen Unternehmen keine besonderen Kenntnisse (bdew o.J.). Allerdings erfordert die Investition ausreichende finanzielle Ressourcen sowie geschultes Fachpersonal zur Sicherstellung von Datenschutz und Informationssicherheit (Pagano und Krause 2019, Srhir 2023).

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Chancen und Herausforderungen:

Durch den Einsatz von Blockchain-Lösungen entsteht eine verbesserte Nachprüfbarkeit und Fälschungssicherheit der Daten, wobei die Vertraulichkeit gewahrt bleibt. Gleichzeitig erhöht sich die Transparenz, Steuerung, Sicherheit, Resilienz und der Informationsaustausch (bdew o.J.), wodurch der Anteil an Scope 3 Emissionen und Primärdaten gesteigert werden kann. Insbesondere legen Softwareentwickler Wert auf eine niedrige Einstiegshürde und einen interoperablen Austausch von Carbon Footprints durch die Anbindung an verschiedene Ökosysteme.

Trotz dieser Vorteile bergen Blockchain-Lösungen auch Herausforderungen: Generell benötigen sie Standards, um effektiv zu funktionieren, und es ist schwierig zu bestimmen, welche Daten für alle und welche für einzelne Akteure relevant sind. Datenschutz und -sicherheit stellen daher Hemmnisse für Unternehmen dar (Mittelstand 4.0 2018). Unternehmen benötigen insbesondere interne Daten zum Carbon Footprint, was besonders für KMUs äußerst komplex ist. Daher gestaltet sich die Anreizung von Unternehmen zur Teilnahme an Blockchain-Lösungen als schwierig. Zudem mangelt es oft an Vertrauen.

Blockchain
Chancen und Herausforderungen (Umweltbundesamt 2021, ergänzt durch Interviews)

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Quellen:*

bdew (o.J.). Blockchain in der Energiewirtschaft.

Mittelstand 4.0 (2018). Leitfaden Blockchain in der Praxis. Funktionsweise und Anwendungsfälle.

Pagano, D., & Krause, G. (2019). Umweltmanagement und Digitalisierung – Praktische Ansätze zur Verbesserung der Umweltleistung.

Srhir, S. J.-T. (2023). Uncovering Industry 4.0 technology attributes in sustainable supply chain 4.0: A systematic literature review. Business Strategy and the Environment.

Umweltbundesamt (2021). Factsheet Distributed Ledger & Blockchain-Technologie.

*Die Informationen wurden durch Rückwärtssuche im Factsheet "Distributed Ledger & Blockchain-Technologie" des Umweltbundesamtes (2021) ermittelt und durch zusätzliche Erkenntnisse aus einer unstrukturierten Literaturrecherche ergänzt.

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Ergänzungen:

Im Zeitraum von August 2021 bis März 2022 wurden im Rahmen einer Interviewstudie mit 19 Experten digitale Technologien identifiziert, beurteilt und anschließend mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet. Die Ergebnisse befinden sich im Text sowie in den Tabellen.

Mayring, P. (2015). Qualitative Inhaltsanalyse. Grundlagen und Techniken. Beltz. Weinheim, 4, 58.