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Berechnungsansätze

Die Berechnungsansätze im Scope-3-Carbon Accounting lassen sich in produktbezogenes, prozessbasiertes, monetäres und hybrides Accounting unterteilen (Finogenova et al., 2019).

Das produktbezogene Accounting nutzt bereits vorhandene Ökobilanzen für Produkte auf Unternehmensebene. Dabei werden Aktivitätsdaten auf physikalischer Basis verwendet und produktspezifische Emissionsfaktoren angewendet, um eine robuste Berechnung zu ermöglichen. Dieser Ansatz eignet sich besonders für Scope-3-Kategorien, die direkt mit Produkten in Verbindung stehen, wie Beschaffung, Weiterverarbeitung, Nutzung und End-of-Life (Finogenova et al., 2019).

Beim prozessbasierten Accounting werden Aktivitätsdaten auf Prozessebene als Massen- und Energieströme genutzt, die mit prozessbasierten Emissionsfaktoren multipliziert werden. Dieser Ansatz ist für die meisten Scope-3-Kategorien geeignet und besonders für Aktivitäten, die nicht direkt mit Produkten in Verbindung stehen, wie erzeugte Abfälle, Geschäftsreisen und Pendeln der Mitarbeiter (Finogenova et al., 2019).

Das monetäre Accounting basiert auf der Environmentally-Extended-Input-Output Analyse (EEIO) und zeigt Wirtschaftsströme zwischen Sektoren und Regionen. Diese Methode kann auf alle indirekten Aktivitäten angewandt werden, sofern die Ausgaben als Aktivitätsdaten verfügbar sind. Sie eignet sich insbesondere für Kategorien wie Einkauf, Kapitalgüter, eingekaufte Energie, erzeugte Abfälle, Geschäftsreisen und vor- und nachgelagerten Transport. Da das monetäre Accounting auf Finanzdaten basiert, sind die Aktivitätsdaten meist leicht zu erheben. Allerdings ist diese Methode weniger spezifisch als das produktbezogene oder prozessbasierte Accounting und wird oft als Screening-Methode und für die Berichterstattung im ersten Jahr verwendet, wenn eine einheitlichere Berechnung für die Kategorien erforderlich ist (Finogenova et al., 2019).

Beim hybriden Accounting werden das produktbezogene, das prozessbasierte und/oder das monetäre Accounting miteinander verknüpft (Finogenova et al., 2019). Unternehmen können je nach Datenverfügbarkeit und Datenerhebungskosten die verschiedenen Berechnungsansätze auswählen (Schaltegger und Csutora, 2012; Finogenova et al., 2019). Der hybride Ansatz kann den Prozess erheblich erleichtern. Es sollte darauf geachtet werden, dass Primärdaten nicht vernachlässigt werden, sofern sie mit vertretbarem Aufwand erhoben werden können (Schaltegger und Csutora, 2012).

Quellen:

Finogenova, N.; Bach, V.; Berger, M.; Finkbeiner, M. (2019): Hybrid approach for the evaluation of organizational indirect impacts (AVOID): combining product-related, process-based, and monetary-based methods, In: International Journal of Life Cycle Assessment, Vol. 24, No. 6, pp. 1058–1074

Schaltegger, S.; Csutora, M. (2012): Carbon accounting for sustainability and management. Status quo and challenges, In: Journal of Cleaner Production, Vol. 36, pp. 1–16